Wurden wir Gestern noch als Gesellschaft der „Ichlinge“ betitelt, ist Heute kein Platz mehr für Egoisten und Narzissten. Der Wunsch nach gesellschaftlicher Zugehörigkeit oder ideellen Werten führt vermehrt zur Kultivierung religiöser Normen und Wertevorstellungen traditioneller oder moderner Glaubensgemeinschaften oder zur medialen Selbstinszenierung als Grundbedingung globaler Kommunikation und Aufmerksamkeit in der social community. Während sich die Glaubensgemeinschaften auf die soziale Bindung des gemeinsamen Glaubens berufen stellt das „Selfie“ die eigene Einzigartigkeit zur Schau und macht aus dem Leben eine ständige Ich-Kampagne mit der Illusion intimer Nähe zu anderen. Welche Wege der sozialen Vernetzung auch eingegangen werden, allen gemein ist der Wunsch nach einem „Wir“-Gefühl, fernab von global wirtschaftlicher Fremdbestimmung – einfach nur fromm oder fanatisch, gierig nach totaler Öffentlichkeit oder dem Rückzug ins Private.
FineArt-Print, 93 x 62 cm